Archiv für den Monat: September 2017

Zwischen Unendlichkeit und Sterblichkeit: Die Stahlblüten von Bruno Feger in Schwäbisch Gmünd

Sie wollten das Leben und die Schönheit des Alltags in Bilder fassen, die Stilllebenmaler des 17. Jahrhunderts: Blumensträuße in Vasen, Früchte auf reich gedeckten Tischen. Zugleich verbanden sie mit diesen Naturphänomenen Botschaften – das Welken verwies auf das Vergehen jeden Lebens, die weiße Lilie stand für die Unschuld. Nature morte nannten die Franzosen diese Malerei – tote Natur, was nur bedingt zutrifft, enthalten derlei Gemälde doch in den meisten Fällen Blüten in ihrer vollsten Pracht, also einen Inbegriff des Lebens. Die Skulpturen des Freiburgers Bruno Feger zeigen eben diese Doppelsinnigkeit: florale Stillleben aus Stahl.

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Aus Alt mach Neu – das Weiterleben von Kunst in der Kunst

In der Popszene geht gelegentlich die Angst um, Angst vor Gerichten. So wurden vor zwei Jahren Robin Thicke und Pharrell Williams verurteilt, sieben Millionen Dollar an die Erben von Marvin Gaye zu zahlen, weil ihr Song Blurred Lines allzu sehr einem Song des inzwischen verstorbenen Kollegen ähnele. Vor zwanzig Jahren verlor Madonna vor Gericht, weil sie für ihren Song Frozen vier Takte bei einem Kollegen abgekupfert habe. Doch Zitate galten nicht immer als anrüchig. Johann Sebastian Bach hat gleich ganze Konzerte von Vivaldi bearbeitet – und man sah darin damals kein Sakrileg, sondern eine ehrfürchtige Verneigung vor der Leistung anderer. Dass dem auch heute noch so sein kann, zumindest in der bildenden Kunst, zeigt eine Ausstellung in der Galerie Schlichtenmaier.

Joachim Kupke, After Ian H. Finlay (Dutch Interior), 2015 © Joachim Kupke/VG Bild-Kunst, Bonn

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Geheimnisvoll zur Vollendung: 300 Jahre Freimaurer

Das Misstrauen ist groß: Sie sollen an einer Weltverschwörung arbeiten, sie schotten sich rigoros gegen jegliche Öffentlichkeit ab, ihre Rituale sind geheimnisumwittert – die Freimaurer sind der wohl größte Geheimbund der Welt. Dabei sind ihre Ziele ehrenwert, geradezu hehr: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, wie sie die Französische Revolution propagiert hatte, werden noch ergänzt durch Toleranz und Humanität, Ziel der Vereinigungen ist die ethische Verbesserung des Einzelnen. Vor 300 Jahren wurde die erste Freimaurerloge gegründet, in England, die Geschichte der Freimaurer in Württemberg ist rund 250 Jahre alt. Eine Ausstellung im Hauptstaatsarchiv in Stuttgart versucht, Legende und Realität voneinander zu trennen, und betont im Titel die ideelle Seite der Freimaurer: Gelebte Utopie.

Arbeitsteppich für Lehrlinge und Gesellen, um 1775

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