Archiv der Kategorie: Ballett

Von der Tradition in die Moderne? Shades of Blue and White am Stuttgarter Ballett

Um Theaterregisseur werden zu wollen, muss man nicht unbedingt Schauspieler gewesen ein, Ähnliches gilt für die Oper; Regisseure aus diesem aktiven Dienst sind sogar eher selten. Ganz anders beim Ballett: hier waren fast alle großen Choreographen in ihren jungen Jahren einmal Tänzer. Was sie da an Tradition aktiv praktizierten, ging nicht spurlos an ihrem Wirken als Choreographen vorüber. Ein neuer Abend am Stuttgarter Ballett verfolgt die Traditionslinien von Gestern und Heute in einem Balletttraum aus Blau und Weiß – Shades of Blue and White.

William Forsyth, Ensemble © Roman Novitzky/Stuttgarter Ballett

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Von des Gedankens Blässe angekränkelt? Der neue Abend am Stuttgarter Ballett: Creations XIII-XV

Texte in Programmheften zu Ballettabenden sind in der Regel nicht allzu ausführlich und geben meist nur einige wenige Hinweise zur Deutung dessen, was auf der Bühne zu erwarten ist, doch ist Ballett ja auch eine Sprache des Tanzes, nicht der Worte. Beim neuen Premierenabend des Stuttgarter Balletts mit Creations XIII-XV braucht man sich dagegen über zu wenig Text nicht zu beklagen.

Morgann Runacre-Temple: Averno. TänzerInnen: Matteo Miccini, Ensemble © Roman Novitzky / Stuttgarter Ballett

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„Remember Me.“ Das Stuttgarter Ballett zum Gedenken an John Cranko

Kann man nach der Callas noch die Tosca singen? Man kann, auch wenn die Callas gerade in dieser Rolle Unnachahmliches geleistet hat. Man braucht nur eine entsprechende – keineswegs der Callas verwandte – Stimme und eine starke Persönlichkeit. Dieselbe Frage kann man auch bei John Crankos Ballett Initialen stellen. Denn als er 1972 dieses Ballett choreographierte, schrieb er es ganz auf den Leib seiner vier großen Tanzstars zu, seiner „Freunde“, wie er es formulierte. Jetzt ist das Stück wieder einmal in neuer Besetzung auf die Stuttgarter Bühne gekommen, zum Gedächtnis an Crankos 50. Todestag.

Matteo Miccini, Adhonay Soares da Silva, Elisa Badenes, Anna Osadcenko © Roman Novitzky / Stuttgarter Ballett

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Auf der Suche nach dem Leben: Creations X-XII am Stuttgarter Ballett

Als Demis Volpi am Stuttgarter Ballett seine ersten großen Handlungsballette kreierte, bestand er auf der Mitarbeit einer Dramaturgin, in diesem Fall Vivien Arnold, die auch Ende 2022 in Stuttgart für Edward Clugs Nussknacker-Version diese Funktion ausübte. Volpi wählte sich als Direktor am Ballett am Rhein gleich wieder einen Dramaturgen. Was freilich an Schauspiel und Oper längst unverzichtbar ist, hat sich auf der Ballettbühne noch nicht so richtig durchgesetzt. Dabei wären Dramaturgen ein Gewinn für die Choreographen, bilden sie doch ein mögliches Korrektiv für die reine Kreativität. Das neue Programm am Stuttgarter Ballett scheint das zu belegen.

Alessandro Giaquinto, Ascaresa. Tänzer: Anouk van der Weijde, Timoor Afshar © Roman Novitzky / Stuttgarter Ballett

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Das Ich und die anderen – Jiří Kyliáns One of a Kind wieder am Stuttgarter Ballett

1998 feierten die Niederlande das 150. Jubiläum ihrer Verfassung und die Regierung bat den damaligen künstlerischen Leiter des Nederlands Dans Theaters, Jiří Kylián, um eine Choreographie zu diesem Anlass. Kylián wählte als Ausgangspunkt einen zentralen Satz dieser Verfassung: Alle, die sich in den Niederlanden aufhalten, werden in gleichen Fällen gleich behandelt.“ Für ihn hieß das, dass jeder für sich unverwechselbar, individuell und als solcher zu akzeptieren ist, und so nannte er sein Ballett One of a Kind – Einzigartig.

Rocio Aleman © Roman Novitzky/Stuttgarter Ballett

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Aspekte des Lebens – Junge Choreographen beim Stuttgarter Ballett

Bei vielen Großen des modernen Balletts liegen die Anfänge in Stuttgart – bei Jiří Kylián, John Neumeier oder Marco Goecke. Das ist freilich kein Zufall, denn in Stuttgart gibt die Noverre-Gesellschaft, die 1958 gegründet wurde, seit 1961 Tänzern Gelegenheit, selbst Choreographien zu kreieren und aufführen zu lassen. Inzwischen wird das unter dem Dach des Stuttgarter Balletts weitergeführt als Noverre:Junge Choreographen. Für diesen Nachwuchs besonders wichtig ist, dass Ballettchef Tamas Detrich inzwischen die Möglichkeit geschaffen hat, das nur dreimal an zwei Tagen aufgeführte Programm eine Woche lang im Internet als Stream verfügbar zu halten – für ein Publikum weltweit!

Nnamdi Christopher Nwagwu. „Abuo“. Tänzer: Riccardo Ferlito, Edoardo Sartori © Roman Novitzky/Stuttgarter Ballett

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Zu wenig Hoffmann: Edward Clugs Nussknacker am Stuttgarter Ballett

Vor sechzig Jahren schuf Jürgen Rose in Stuttgart das Bühnenbild zu John Crankos Ballett Romeo und Julia. Es war der Auftakt zu einer intensiven Zusammenarbeit mit diesem inzwischen legendären Choreographen bis zum frühen Tod von Cranko und der Beginn einer Weltkarriere des Bühnen- und Kostümbildners Rose. Jetzt hat er mit Tschaikowskys Nussknacker wieder Bühnenbild und Kostüme für das Ballett in Stuttgart kreiert – und auch mit 85 Jahren ist die Fülle seiner kreativen Fantasie grenzenlos.

Ensemble © Roman Novitzky/Stuttgarter Ballett

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Von den Nachwehen der Zeit: Vier neue Stücke der Jungen Choreographen am Stuttgarter Ballett

Bei vielen Großen des modernen Balletts liegen die Anfänge in Stuttgart – bei Jiří Kylián, John Neumeier oder Marco Goecke. Das ist freilich kein Zufall, denn in Stuttgart gibt die Noverre-Gesellschaft, die 1958 gegründet wurde, seit 1961 Tänzern Gelegenheit, selbst Choreographien zu kreieren und aufführen zu lassen. Inzwischen wird das unter dem Dach des Stuttgarter Balletts weitergeführt als Noverre:Junge Choreographen. In diesem Jahr waren es fünf, die zum Teil schon zum zweiten Mal von der Seite der Tänzer auf die der Choreographen wechselten.

Satchel Tanner, Jolie Rose Lombardo, Lassi Hirvonen, Julliane Franzoi, Danil Zinovyev © Stuttgarter Ballett

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Corona zum Trotz: New/Works beim Stuttgarter Ballett

Vor sechzig Jahren übernahm John Cranko die Leitung des erst wenige Jahre zuvor gegründeten Stuttgarter Balletts, und damit begann ein beispielloser Höhenflug dieser Truppe, in der man bald international das „Stuttgarter Ballettwunder“ sah. Zur Feier hatte der jetzige Ballettdirektor Tamas Detrich die Idee, das Ereignis zu feiern, indem er drei frühere Hauschoreographen zu einem neuen Premierenabend einlud: William Forsythe, Christian Spuck und Marco Goecke. Vierter im Bunde war Edward Clug, mit dem das Konzept freilich durchbrochen wurde. Statt seiner hätte eigentlich Demis Volpi dabei sein müssen, denn der war der vierte Hauschoreograph in Stuttgart.

Edward Clug, Source. Tänzer: Vittoria Girelli, Fabio Adorisio © Stuttgarter Ballett

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Glücklose Paare: Junge Choreographen am Stuttgarter Ballett

Dass viele Choreographen als Tänzer angefangen haben, ist verständlich, schließlich haben sie durch ihre tägliche Arbeit intensiven Zugang zu den Ausdrucksmöglichkeiten des Tanzes. Dass bei vielen Großen des modernen Balletts die Anfänge in Stuttgart liegen – ob es nun Jiří Kylián, John Neumeier, William Forsythe, Uwe Scholz, oder Marco Goecke sind, um nur einige wenige aus der großen Zahl zu nennen, ist freilich kein Zufall, denn in Stuttgart gibt die Noverre-Gesellschaft, die 1958 gegründet wurde, seit 1961 Tänzern Gelegenheit, selbst Choreographien zu kreieren und aufführen zu lassen. In diesem Jahr haben sieben TänzerInnen die Chance ergriffen, und weil die Aufführung coronabedingt nicht vor Publikum stattfinden kann, ist sie erstmals weltweit zu erleben, als Video on Demand: Junge Choreographen.

Jessica Fyfe: Peace Apart. Tänzer: Jessica Fyfe, Moacir de Oliveira © Stuttgarter Ballett

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