Archiv für den Monat: Januar 2022

Auftakt zur Revolution. Mozarts Le Nozze di Figaro an der Staatsoper Hannover

Es war schon kühn von Mozart, den Schriftsteller Lorenzo Da Ponte damit zu beauftragen, ausgerechnet die Komödie Der tolle Tag oder die Hochzeit des Figaro von Beaumarchais zu einem Opernlibretto umzuarbeiten, denn in Frankreich war dieses Stück verboten, prangerte es doch die Selbstherrlichkeit des Adels an, und in Wien verbot der Kaiser die deutschsprachige Version auf der Bühne, wenn auch nicht im Druck. Aber Mozart erhielt die Genehmigung zu dieser Oper, und bei der Uraufführung war der Kaiser höchstselbst anwesend. Ob er das auch getan hätte, wenn er die neue Inszenierung an der Staatsoper Hannover gekannt hätte, ist fraglich.

Sarah Brady © Sandra Then

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West-östliche Synthese. Japonismus heute in der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen

1854 erzwangen die Amerikaner die Öffnung Japans, das sich dem Ausland jahrhundertelang verweigert hatte. So gelangten westliche Waren nach Japan, für die europäische Kunst viel wichtiger aber war, dass japanische Holzschnitte in den Westen gelangten und eine Begeisterungswelle auslösten. Manet, van Gogh, Gauguin, um nur einige zu nennen, ließen sich inspirieren. Die Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen zeigt jetzt, dass die japanische Welt auch noch heute begeistert: Japonismus 2.0.

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Von der Geometrie der Wirklichkeit: Paul Uwe Dreyer im Kunstmuseum Stuttgart

Linie, Farbe und Fläche, so meinte Theo van Doesburg 1930, sei das Konkreteste, das man sich optisch vorstellen könne, und es reiche auch aus: Die Konkrete Kunst war begründet, eine Kunst, deren Ausdrucksmittel dem Betrachter zwar bekannt sind, aber alles andere als vom Alltag her vertraut, denn diese Kunst verzichtet auf jegliche Abbildung einer gegenständlichen Realität. Auf den ersten Blick ist man geneigt, den langjährigen Stuttgarter Akademiedirektor Paul Uwe Dreyer ganz dieser Kunstrichtung zuzuordnen, doch dieser Eindruck trügt, wie eine Ausstellung im Kunstmuseum Stuttgart zeigt.

Der Gruß an Mr. Chippendale, um 1966. Foto: Martin Frischauf © VG Bild-Kunst, Bonn 2021

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