Archiv des Autors: Dr. Rainer Zerbst

Kunst-Erleben bei Beat Zoderer

Kunst und Lebenswelt sind zwei gesonderte Sphären. Im Fall des Schweizers Beat Zoderer gehen sie eine geradezu symbiotische Verbindung ein: Seine Arbeiten sind ohne sein Erleben der anderen undenkbar. Auf diese Weise wirkt sein Schaffen meist sehr vertraut und verblüfft den Betrachter dennoch im selben Augenblick.

Das große Kreuzworträtsel, 1984 © VG Bild-Kunst, Bonn. Foto: U. Schäfer-Zerbst

Weiterlesen

Natur wird Kunst – Bilder vom Blühen im 20. Jahrhundert

Es galt, die Üppigkeit der Blumen möglichst naturgetreu wiederzugeben, und das mit Pinsel und Farbe. Die Niederländer vollbrachten dabei im 17. Jahrhundert wahre Malwunder. Doch die Zeit, in der die Malerei die Realität abzubilden hatte, ist längst Geschichte, und so sollte man meinen, ein Blumenstillleben habe in der Kunst des 20. Jahrhunderts, gar der Gegenwart, keinen Platz. Doch weit gefehlt, wie eine Ausstellung in der Galerie Schlichtenmaier zeigt: „Blumen und andere florale Impressionen“.

Ralph Fleck, Pharao, 1993

Weiterlesen

Künstlerische Waldwelten von heute

Es ist eines der berühmtesten Waldtiere der Welt – Bambi, das Reh mit dem unnachahmlichen Augenaufschlag. Doch dieses Tier ist reine Fiktion, erdacht in den Studios von Walt Disney – nach einem zwei Jahrzehnte davor entstandenen Roman von Felix Salten, dessen Buch mit der härteren Alltagswelt der Tiere mehr zu tun hat als die Kinoversion. Kein Wunder, dass Künstlern von heute beim Thema Wald das braune Hochwild nicht in den Sinn kommt, wie jetzt eine Ausstellung im Forum Kunst in Rottweil zeigt.

Thomas Putze, Sau, 2013/2024

Weiterlesen

Das Wesen der Oberfläche: Willi Sibers Gratwanderung zwischen Inhalt und „Schale“ in der Fähre, Bad Saulgau

Es gibt ihn matt und glänzend, in allen erdenklichen Farben – Lack: Er schützt Oberflächen, macht sie für die Berührung angenehm und bringt Farbe in unser Leben. Genau genommen ist er freilich nichts als Oberfläche, Tünche, die das Darunterliegende verbirgt. Lenkt er damit vom Wesentlichen ab – oder ist er vielleicht das Wesentliche? Diese Fragen kommen einem vor den Arbeiten von Willi Siber in den Sinn, die derzeit in der Städtischen Galerie Fähre in Bad Saulgau zu sehen sind.

Installation, 21-teilig, 2024

Weiterlesen

Naturkunst – Kunstnatur: Blumenscannogramme von Luzia Simons

Man meint, den Duft der Blüten riechen zu können, so präzise porträtierten die Meister des 17. Jahrhunderts ihre Blumensträuße. An diese Maltradition fühlt man sich erinnert vor den Bildern von Luzia Simons, doch sie strebt nicht mit Pinsel und Farbe detailgetreue Abbildungen an, sie greift zu Techniken unserer Tage, und schafft doch keine schlichten Blumenporträts, wie eine Ausstellung in der Galerie Schlichtenmaier in Dätzingen zeigt.

Stockage 216_1/5, 2024 © Luzia Simons / VG Bild-Kunst, Bonn

Weiterlesen

Abstrahierte Natur: Kopfplastiken von Hubert Rieber

Der Kinderreim – wie auch so manche Kinderzeichnung – verrät das Wesen der abstrakten Gestaltung: Punkt Punkt, Komma Strich – mehr braucht es nicht für ein Gesicht. Der Bildhauer und Zeichner Hubert Rieber verzichtet auf jede naturalistische Ähnlichkeit mit dem menschlichen Kopf, und doch prägt diese Form sein Schaffen, wie jetzt eine Ausstellung in der Städtischen Galerie Tuttlingen zeigt.

Hubert Rieber, Großer Metallkopf. Foto: U. Schäfer-Zerbst

Weiterlesen

Lichtkunst zwischen Sein und Nichtsein: Laurenz Theinert im Museum Ritter in Waldenbuch

Die im Dunkeln sehe man nicht, dichtete Bertolt Brecht in seiner „Dreigroschenoper“ und meinte das sozialkritisch. Doch gilt dieser Satz ganz allgemein für das menschliche Leben. Ohne Licht keine sichtbare Welt – abgesehen davon, dass ohne das wärmende Licht Existenz auf dieser Erde für uns unmöglich wäre. Eine Ausstellung mit Arbeiten von Laurenz Theinert im Museum Ritter in Waldenbuch zeigt, wie wichtig dieses Phänomen Licht für unsere Wahrnehmung ist und was für eine Zaubermacht ihm innewohnt: „Fehlende Dunkelheit“.

Laurenz Theinert, Gespinst, 2008/24 © Künstler, Foto: U. Schäfer-Zerbst

Weiterlesen

Bildgewordene Realität: Die Malerei von Hermann Pleuer

Hell, duftig-leicht, nicht selten mit dem Himmel und dem Spiel der meist weißen Wolken – das kennzeichnet viele Bilder der französischen Impressionisten. Der Name leitet sich denn auch von einem Gemälde mit einer aufgehenden Sonne von Claude Monet her. Ganz anders der „schwäbische“ Impressionismus. Der orientiert sich eher am erdigen Braun des Bodens, an dunklen Farbpaletten – so auch die Malerei von Hermann Pleuer, die die Kunststiftung Hohenkarpfen derzeit präsentiert.

Schlossplatz bei Regen, o.J. Foto: U. Schäfer-Zerbst

Weiterlesen

Zwischen reinem Tanz und Erzählung. Noverre: Junge Choreographen 2024

Jede Kunstform hat spezifische Ausdrucksmöglichkeiten, die den anderen abgehen: Die Musik kann mit Tönen Bereiche ansprechen, die der Sprache nicht zugänglich sind, der Tanz kann es durch die reine Bewegung. Natürlich sind Vermischungen möglich und auch üblich, allerdings behutsam einzusetzen, wie unter anderem der neue Abend der Noverre-Gesellschaft in Stuttgart mit Arbeiten junger Choreographen zeigt.

Carlos Strasser © Stuttgarter Ballett

Weiterlesen

Zwischen Natureindruck und abstrakter Gestaltung: Peter und Jenny Reininger

Wenn zwei dasselbe vor Augen haben, heißt das nicht, dass sie auch dasselbe sehen, denn „sehen“ heißt, sich ein Bild von etwas machen, und Bilder unterscheiden sich. Das lässt sich jetzt an einer Ausstellung in der Kreisgalerie Schloss Meßkirch nachvollziehen. Hier sind Bilder von Jenny und Peter Reininger zu sehen.

Peter Reininger, Santorini III (2023). Foto: U. Schäfer-Zerbst

Weiterlesen