Seit eineinhalb Jahrtausenden bewegen sie die Gemüter, reizen sie die Fantasie: die sieben Hauptsünden, wie sie gerne krass bezeichnet werden, der Begriff Hauptlaster wäre sinnvoller. Kein Geringerer als Papst Gregor I. hat sie zu einem Kanon zusammengefasst. Und als hätte das Mittelalter bereits die moderne Sucht nach Abkürzungen und einprägsamen Begriffen gekannt, fand sich für sie auch bald ein Name: SALIGIA, ein Akronym, gebildet aus den lateinischen Begriffen Superbia (Stolz), Avaritia (Geiz), Luxuria (Wollust), Ira (Zorn), Gula (Völlerei), Invidia (Neid), Acedia (Faulheit). Die größten Künstler haben sich ihnen gewidmet, von Hieronymus Bosch über Albrecht Dürer bis hin zu Otto Dix und Bruce Nauman. Die Kunsthalle Göppingen zeigt den Zyklus von Michael Kvium – der in Dänemark Hunderttausende in seine Ausstellungen lockt, hierzulande aber immer noch ein Unbekannter ist.
Michael Kvium: Avaritia. Foto: Frank Kleinbach