Eine Kuh, die auf dem Bild eines Milchmädchens den größten Raum einnimmt – das wäre vor 1500 in der Kunst kaum denkbar gewesen; der Niederländer Lucas van Leyden zeigte 1510, dass das möglich sein kann. Ein dicker Schlüsselbund am Ärmel einer Frau macht deutlich, dass sie und nicht der Koch an ihrer Seite das Sagen hat; Albrecht Dürer hatte damit 1496 mitten in das Alltagsleben gegriffen und ein Zeichen gesetzt. Die Staatsgalerie Stuttgart dokumentiert mit einer neuen graphischen Ausstellung einen kunsthistorischen Wendepunkt; sie vereint zwei Künstler, die zukunftsweisend sein sollten: Albrecht Dürer und Lucas van Leyden – der Deutsche eine knappe Generation älter als der Niederländer.
Lucas van Leyden. Das Milchmädchen. Staatsgalerie Stuttgart




