Zitrusbäume waren in früheren Zeiten ein ganz besonderer Luxus. Zum einen wuchsen an ihnen Früchte, die man nur aus dem sonnigen Süden kannte, zum anderen bedurften sie in der kalten Jahreszeit eines besonderen Schutzes: Dafür wurden eigens nach ihnen benannte Gebäude errichtet, die Orangerien: hell, mit viel Glas, nicht selten auch beheizbar. Doch ihre Nutzfunktion gehört der Vergangenheit an. Die Folge: nicht selten Leerstand und damit oft verbunden baulicher Verfall. Die zum Fürstenhaus in Donaueschingen gehörende Orangerie wurde aus Denkmalschutzperspektive inzwischen perfekt wiederhergestellt, doch für die Nutzung fehlten realisierbare Projekte. Derzeit bietet sie Raum für eine Kunstausstellung mit Werken von Emil Kiess.
Archiv der Kategorie: Kunst
Kunst-Erleben bei Beat Zoderer
Kunst und Lebenswelt sind zwei gesonderte Sphären. Im Fall des Schweizers Beat Zoderer gehen sie eine geradezu symbiotische Verbindung ein: Seine Arbeiten sind ohne sein Erleben der anderen undenkbar. Auf diese Weise wirkt sein Schaffen meist sehr vertraut und verblüfft den Betrachter dennoch im selben Augenblick.
Das große Kreuzworträtsel, 1984 © VG Bild-Kunst, Bonn. Foto: U. Schäfer-Zerbst
Natur wird Kunst – Bilder vom Blühen im 20. Jahrhundert
Es galt, die Üppigkeit der Blumen möglichst naturgetreu wiederzugeben, und das mit Pinsel und Farbe. Die Niederländer vollbrachten dabei im 17. Jahrhundert wahre Malwunder. Doch die Zeit, in der die Malerei die Realität abzubilden hatte, ist längst Geschichte, und so sollte man meinen, ein Blumenstillleben habe in der Kunst des 20. Jahrhunderts, gar der Gegenwart, keinen Platz. Doch weit gefehlt, wie eine Ausstellung in der Galerie Schlichtenmaier zeigt: „Blumen und andere florale Impressionen“.
Künstlerische Waldwelten von heute
Es ist eines der berühmtesten Waldtiere der Welt – Bambi, das Reh mit dem unnachahmlichen Augenaufschlag. Doch dieses Tier ist reine Fiktion, erdacht in den Studios von Walt Disney – nach einem zwei Jahrzehnte davor entstandenen Roman von Felix Salten, dessen Buch mit der härteren Alltagswelt der Tiere mehr zu tun hat als die Kinoversion. Kein Wunder, dass Künstlern von heute beim Thema Wald das braune Hochwild nicht in den Sinn kommt, wie jetzt eine Ausstellung im Forum Kunst in Rottweil zeigt.
Das Wesen der Oberfläche: Willi Sibers Gratwanderung zwischen Inhalt und „Schale“ in der Fähre, Bad Saulgau
Es gibt ihn matt und glänzend, in allen erdenklichen Farben – Lack: Er schützt Oberflächen, macht sie für die Berührung angenehm und bringt Farbe in unser Leben. Genau genommen ist er freilich nichts als Oberfläche, Tünche, die das Darunterliegende verbirgt. Lenkt er damit vom Wesentlichen ab – oder ist er vielleicht das Wesentliche? Diese Fragen kommen einem vor den Arbeiten von Willi Siber in den Sinn, die derzeit in der Städtischen Galerie Fähre in Bad Saulgau zu sehen sind.
Naturkunst – Kunstnatur: Blumenscannogramme von Luzia Simons
Man meint, den Duft der Blüten riechen zu können, so präzise porträtierten die Meister des 17. Jahrhunderts ihre Blumensträuße. An diese Maltradition fühlt man sich erinnert vor den Bildern von Luzia Simons, doch sie strebt nicht mit Pinsel und Farbe detailgetreue Abbildungen an, sie greift zu Techniken unserer Tage, und schafft doch keine schlichten Blumenporträts, wie eine Ausstellung in der Galerie Schlichtenmaier in Dätzingen zeigt.
Abstrahierte Natur: Kopfplastiken von Hubert Rieber
Der Kinderreim – wie auch so manche Kinderzeichnung – verrät das Wesen der abstrakten Gestaltung: Punkt Punkt, Komma Strich – mehr braucht es nicht für ein Gesicht. Der Bildhauer und Zeichner Hubert Rieber verzichtet auf jede naturalistische Ähnlichkeit mit dem menschlichen Kopf, und doch prägt diese Form sein Schaffen, wie jetzt eine Ausstellung in der Städtischen Galerie Tuttlingen zeigt.
Lichtkunst zwischen Sein und Nichtsein: Laurenz Theinert im Museum Ritter in Waldenbuch
Die im Dunkeln sehe man nicht, dichtete Bertolt Brecht in seiner „Dreigroschenoper“ und meinte das sozialkritisch. Doch gilt dieser Satz ganz allgemein für das menschliche Leben. Ohne Licht keine sichtbare Welt – abgesehen davon, dass ohne das wärmende Licht Existenz auf dieser Erde für uns unmöglich wäre. Eine Ausstellung mit Arbeiten von Laurenz Theinert im Museum Ritter in Waldenbuch zeigt, wie wichtig dieses Phänomen Licht für unsere Wahrnehmung ist und was für eine Zaubermacht ihm innewohnt: „Fehlende Dunkelheit“.
Laurenz Theinert, Gespinst, 2008/24 © Künstler, Foto: U. Schäfer-Zerbst
Bildgewordene Realität: Die Malerei von Hermann Pleuer
Hell, duftig-leicht, nicht selten mit dem Himmel und dem Spiel der meist weißen Wolken – das kennzeichnet viele Bilder der französischen Impressionisten. Der Name leitet sich denn auch von einem Gemälde mit einer aufgehenden Sonne von Claude Monet her. Ganz anders der „schwäbische“ Impressionismus. Der orientiert sich eher am erdigen Braun des Bodens, an dunklen Farbpaletten – so auch die Malerei von Hermann Pleuer, die die Kunststiftung Hohenkarpfen derzeit präsentiert.
Schlossplatz bei Regen, o.J. Foto: U. Schäfer-Zerbst
Zwischen Natureindruck und abstrakter Gestaltung: Peter und Jenny Reininger
Wenn zwei dasselbe vor Augen haben, heißt das nicht, dass sie auch dasselbe sehen, denn „sehen“ heißt, sich ein Bild von etwas machen, und Bilder unterscheiden sich. Das lässt sich jetzt an einer Ausstellung in der Kreisgalerie Schloss Meßkirch nachvollziehen. Hier sind Bilder von Jenny und Peter Reininger zu sehen.
Peter Reininger, Santorini III (2023). Foto: U. Schäfer-Zerbst