Im 17. Jahrhundert entdeckten die niederländischen Maler die Landschaft als eigenständiges Motiv. Von da an erfreute sie sich zunehmender Beliebtheit – bis die Fotografie die Abbildfunktion übernahm und die Malerei neue Ausdrucksformen suchte. Wenn Künstler heute sich dennoch der Landschaft zuwenden – und sie tun es in jüngster Zeit erstaunlich häufig -, dann entstehen Landschaftsbilder völlig neuer Art – jetzt zu sehen im ehemaligen Kloster Mariaberg, in dem heute eine therapeutische Einrichtung für Menschen mit Behinderungen untergebracht ist.
Dirigenten hautnah
Man sieht von ihnen nur den Rücken, die ausdrucksstarken Bewegungen der Arme und Hände, gelegentlich ein Körperwiegen – der Dirigent im Konzert ist ein weitgehend anonymes Wesen, das sich über die Musik ausdrückt. Das Programmheft gibt meist lediglich einige dürre Fakten zur Karriere. So wird es auch im 1. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters der Oper Stuttgart sein. Hartmut Haenchen dirigiert am 11. und 12. Oktober zwei Hauptwerke von Johannes Brahms – die 1. Sinfonie und das Violinkonzert mit Frank Peter Zimmermann. Die inzwischen allenthalben üblichen Einführungen werden Wissenswertes liefern, aber eben über die Musik.
Männerträume im Schauwerk Sindelfingen
„Venusfalle“ ist der Titel eines Films von Robert van Ackeren aus dem Jahr 1988. Darin verliebt sich ein Mann unsterblich in die Stimme einer Frau am Telefon – nicht in das Aussehen einer Frau also oder gar deren Persönlichkeit, sondern nur in die Stimme. Das Schauwerk in Sindelfingen zeigt nun eine Ausstellung mit demselben Titel: Sie will zeigen, was für ein Frauenbild Künstler von heute von der Frau haben.
Russell Young, Marily Crying /(Dyptich White + Suicide Pink), 2011.© Russell Young, Marilyn Monroe™, Rights of Publicity and Persona Rights: The Estate of Marilyn Monroe, LLC
Falstaff ernst genommen an der Stuttgarter Oper
Eigentlich war er schon müde, wollte sich längst von der Bühne zurückziehen – Giuseppe Verdi, schon Mitte 70 -, hätte ihn nicht sein Komponistenkollege Arrigo Boito bedrängt, der war nicht nur Komponist, sondern auch ein vorzüglicher Librettist und hatte wenige Jahre zuvor den alten Meister schon mit einem Operntext zu Shakespeares Othello aus der Reserve gelockt, jetzt gelang ihm ein Meisterwerk, er überredete Verdi dazu, eine Komödie zu komponieren, seine erste! Stoff: Die Figur Falstaff, die bei Shakespeare, dem erklärten Dichterliebling von Verdi, in zwei Stücken auftritt: „Heinrich IV.“ und – als Hauptrolle – in den „Lustigen Weibern von Windsor“. Das Resultat ist singulär. Verdi ging völlig von seinen gewohnten Kompositionstechniken ab, die Oper verzichtet auf Arien, sie ist durchkomponiert, als wäre es ein Sprechstück mit Musik – nicht leicht zu musizieren, nicht leicht zu spielen. An der Oper Stuttgart hat Andrea Moses 2013 das Werk auf die Bühne gebracht.