Lange Zeit waren Künstlerinnen auf das beschränkt, was man heute gern als angewandte Kunst definiert: Sie fertigten Stickereien an, entwarfen Wandteppiche, die zwar schon künstlerische Gestaltungsmerkmale aufwiesen, aber eben doch noch ganz dem verhaftet waren, was man als typisch weibliche Tätigkeit ansah: Handarbeit. Wenn in unseren Tagen eine Künstlerin wie Rosemarie Trockel ihre Arbeiten strickt oder Herdplatten illusionistisch exakt nachbildet und an die Wände hängt, dann weist sie demonstrativ – und mit einem Schuss sarkastischer Ironie – auf dieses Phänomen hin. Auch Susanne Paesler, die zehn Jahre nach Rosemarie Trockel geboren wurde, verwendete „weibliche“ Materialien wie Stoffmuster, zielte damit aber in eine ganz andere Richtung, wie jetzt eine Retrospektive dieser mit 43 Jahren 2006 verstorbenen Künstlerin im Schauwerk Sindelfingen zeigt.






