Wer sich heute die Studentenlisten der Kunstakademien ansieht, wird auf mindestens ebenso viele Frauen wie Männer treffen, das war keineswegs immer so im Gegenteil: Die Emanzipation der Frau war ein langer und steiniger Weg, und das gilt erst recht für die Kunstwelt. Die Frau hatte ihren Platz am Herd und nicht an der Staffelei. Wollte sie studieren, musste sie sich mit einem Platz an einer Damenakademie begnügen, der Zutritt zu den Kunstakademien war Frauen bis ins 20. Jahrhundert hinein verwehrt, und an diesen speziellen Akademien, von denen es im 19. Jahrhundert in Deutschland gerade einmal drei gab, mussten sie im Vergleich zu den männlichen Studierenden an einer offiziellen Kunstakademie das Zehnfache bezahlen. Das alles ist nachzulesen in einer Monographie über die Stuttgarter Malerin Käte Schaller-Härlin, die erste über eine Frau, die trotz solcher Widrigkeiten ihren Platz in der Kunstgeschichte fand und dennoch heute allenfalls ein Geheimtipp ist. Eine Ausstellung in der Kunststiftung Hohenkarpfen bietet einen Überblick über ihr umfangreiches Schaffen.
Selbstbildnis in Mädrigen, 1937. Privatbesitz