Die Kunsthalle Tübingen ist ein Begriff – dank publikumsträchtiger Ausstellungen mit Klassikern der Moderne wie Cézanne, Degas oder Toulouse-Lautrec und Künstlern der Moderne wie Polke, Kiefer oder Karin Kneffel. Doch seit einigen Jahren ist das Haus wegen Umbaus geschlossen – und es ist die Frage, ob der langjährige Direktor der Kunsthalle und nachmalige Stiftungsvorsitzende Götz Adriani nicht den Ruhm des von ihm und danach Martin Helmold und Daniel J. Schreiber geleiteten Instituts überschätzt hat, denn eine jahrelange Pause, unterbrochen von einer Ausstellung, die mit dem Signum Tübinger Kunsthalle nichts zu tun hatte, ist gefährlich. Vielleicht hätte Adriani eine Übergangsausstellungslösung finden sollen. Jetzt muss die Kunsthalle nach der Renovierung wieder neu erfunden werden – und der neue künstlerische Vorstand Holger Kube Ventura versucht das mit einer drastischen Neuorientierung: Gesellschaftsrelevanz ist angesagt statt Ästhetik: Kapitalströmung.
Holger Wüst. Venedig Refugee / Non Citizen Protest Camp – gegen Grenzen,Nationen und ‘die ganze ökonomische Scheiße’ (Detail), 2014






